Die Abläufe vor Ort haben sich zu kompliziert dargestellt, als dass man hier zu vorschnell urteilen sollte. Fakt ist, und das nehme ich auf meine Kappe: Die DMV-Ligenkommisssion wurde um 18 Uhr von der einstimmigen Entscheidung nicht telefonisch informiert. Der Korrektheit halber wäre das besser gewesen, hätte aber an den Umständen nichts geändert. Eine um 17:35 Uhr beginnende 3. Runde der nachspielenden Damen wäre letztlich nach dem bisherigen Verlauf gegen 20:15 Uhr zu Ende gewesen. An einigen Bahnen wäre das wegen Dämmerlicht nicht korrekt möglich gewesen. Es hätte wahrscheinlich Proteste gegeben (zu Recht). Die Spieler(innen) waren seit 6:30 Uhr auf der Piste und hatten z.T. lange Heimreisen. Nicht jedes Team kann es sich leisten, eine Nacht dranzuhängen. Der Wetterbericht sagte auf einigen Autobahnen Schneechaos voraus. Wäre ein schlimmer Unfall passiert, hätte ich das ein Leben lang zu verantworten gehabt. Bereits um 14 Uhr hatten mich einige Damen auf die zu erwartende problematische Abwicklung angesprochen. Trotz stündlich heftiger werden Drängens hatte ich mich bis zuletzt gegen eine Rundenverkürzung ausgesprochen, musste jedoch um 17:45 Uhr den Gegebenheiten Rechnung tragen und dem Wunsch der Mädels nachgeben. Zum Zeitpunkt dieser Besprechung trommelte draußen der anwesende Deutschlandfunk wegen Informationen und Berichterstattung, außerdem wartete "MDR" auf einen Anruf mit den Ergebnissen. Ich bin in erster Linie Pressereferent des Verbandes und habe mich, um dem Verband Kosten zu sparen, bereit erklärt, gleichzeitig als Oschi zu fungieren. Beides geht eigentlich nur im gegenseitigen größtmöglichen Konsens. Beides geht nicht, wenn´s daran fehlt, weshalb ich der Bundesligamanagerin sowie der DMV-Ligenkommission mitgeteilt habe, in Doppelfunktion nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Mein zeitlicher und nervlicher Aufwand als Pressemensch im Vorfeld eines solchen Spieltages und währenddessen ist viel zu hoch, als dass ich mich im Nachhinein mit Entscheidungen auseinandersetzen möchte, die meine Pressearbeit torpedieren. Nach Kenntnis der 1. Liga und nach meinem Verständnis hätte ich es mir gewünscht, wenn man hier bei der Entscheidung die "5" mal hätte gerade sein lassen, wenn sich sportlich geeinigt wurde und schwerwiegende Gründe hierfür vorlagen. Dies habe ich der Ligenkommission mitgeteilt und tue das auch öffentlich. Regeln sind wichtig, aber wir sollten uns das Minigolfleben nicht schwieriger machen, als es bereits ist. Wir brauchen in erster Linie dringend neue Mitglieder und sollten in dieser Aufgabe alle Kraftanstrengungen bündeln. Und weil ich das Wort "Ehrenamt" schon mal gebraucht habe, will ich hinzufügen, dass unsere Sportlerinnen und Sportler nur Profis im Sinne ihres jeweiligen Idealismusses sind. Wenn ich als Spieler mehrmals in Leipzig zum Training gewesen wäre, mit allem finanziellen und persönlichen Aufwand inklusive Urlaubsbeanspruchung, wäre ich über die nachträgliche Nichtwertung eines Spieltages, bei dem die Konkurrentinnen aufgrund besonderer Umstände einen einstimmigen sportlichen Beschluss gefaßt hatten, ziemlich verärgert. Und als Pressereferent werde ich meinen Medienpartnern erklären müssen, warum der bereits veröffentlichte Spieltag nun plötzlich nicht gewertet wird. Ob die wiederkommen, wenn sie befürchten müssen, dass sie stundenlang unter Umständen "für die Katz" einen Spieltag drehen? In Leipzig wurde ich übrigens auch auf einen Beschluss (Sportwartevollversammlung?) hingewiesen, dass Spieltage über 18 Uhr nicht andauern dürfen. Nichts desto trotz habe ich die Entscheidung der DMV-Ligenkommission zu akzeptieren, hätte mir aber ein wenig mehr Fingerspitzengefühl bei deren Entscheidung gewünscht. Solche Probleme entstehen, weil das Konstrukt 1. Liga meines Erachtens im Vorfeld nicht richtig durchdacht wurde. Wenn bekannt ist, dass auf Filz bei 12 Teams keine vier Runden möglich sind, dann könnte man auf Filz und Beton eben 3 Runden ansetzen, um die Ausnahmemöglichkeit "Wertung nach 2 Runden" zu haben. Oder man teilt Männlein und Weiblein. Oder man startet auf langen Bahnen mit einer Art Kanonenstart (wurde in Bad Münder mal praktiziert). Auch eine in der Entscheidungspflicht stehende Ligenkommission und der DMV-Sportwart haben letztlich ein Problem an der Backe, wenn über solche Dinge zu verhandeln ist. Wie gut, dass solche Problematik in anderen Ligen nicht vorhanden ist. Vielleicht würden Entscheidungsträger ihre Position überdenken, wenn z.B. die 2. Liga Süd oder die 2. Liga Nord, in der ja auch z.B. unser Bundessportwart spielt, mit sechs Herrenmannschaften und sechs Damenmannschaften auf Filz spielen müßte, um dann noch 500-700 km nach Hause zu fahren. Das geht sich ganz einfach zeitlich nicht aus. Stress und Ärger sind vorprogrammiert.
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