Ich möchte mal einen gedanklichen Einwurf machen.
Wir machen und wir finden .... Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die meisten, die in dieses Spielsystem hineingewachsen sind, es auch gut finden. Diese Sichtweise (man nennt sowas auch rosarote Brille) verwehrt uns den Blick aufs Wesentliche. Es kann ja sein, dass von 20 interessierten Jugendlichen dann mal einer bleibt. Was ist aber mit den Leuten, die wir für unseren Sport interessieren wollen?
Minigolf ist eine geile Geschichte, keine Frage. Aber ich sage das auch, weil ich es seit 1966 in seiner ganzen Entwicklung miterlebt und mitgelebt habe. Es soll auch Minigolf begeisterte Freizeitspieler geben, die nur verwundert den Kopf schütteln, wenn wir bei Wind und Wetter 8-10 Stunden auf der Anlage herumhängen, weil wir gerade ein "wichtiges Turnier" haben. Auf den derzeitigen Ist-Zustand bezogen, könnte ich das noch ein wenig zuspitzen, indem ich sage, dass Leute den Kopf schütteln, wenn sich (wie kürzlich noch gehabt) 11 Damen auf der Anlage verlieren und der Platz für Publikum gesperrt ist, "weil die 2. Liga spielt". Oder weil 10 Hanseln Rangliste spielen.
Unsere Entwicklung belehrt uns eines Besseren. Es sterben mehr Leute weg, als neue Leute in die Vereine kommen. Verbände knabbern am Existenzminimum, Vereine lösen sich auf. Im gleichen Moment werden die Anforderungen an den sogenannten Spitzensport immer höher geschraubt. Ich nenne hier mal die strengen und sicherlich wichtigen Dopingrichtlinien, die auch die Basis berührt und verunsichert.
Mein Opa hat immer zu uns gesagt: "Wer mit den großen Hunden pinkeln gehen will, sollte auch das Bein heben können." Im übertragenen Sinne heißt das: Wir müssen erst einmal unsere Hausaufgaben machen, denn der Fortbestand unseres Verbandes und unseres Sportes hängt nicht vom Leistungssport ab. Macht er das, dann läuft was verkehrt, oder? Wir brauchen in Minigolfhausen unbedingt eine Spaßebene. Leute, die die Anlagen bevölkern und das Vereinsleben nach vorne bringen. Was glaubt Ihr wohl, wie viele Leute zum Minigolfen im Verein gebracht werden können, wenn nach Vereinseintritt das Hobby plötzlich nicht das Leben bestimmt. Für einen von 500 wird es irgendwann das Leben bedeuten, und der wird unter Umständen dann im Spitzensport aufschlagen.
Unsere Vereine sind für Mitgliederzuwächse überhaupt nicht gerüstet. Schuldzuweisungen sind hier nicht angebracht, denn was sollen die Vereinsmitglieder anderes tun, als Neue möglichst schnell in unser Ligenspielsystem einzuschleusen? Sie wissen es ja nicht anders. Die fehlende Alternative bricht uns das Genick. Ich schreibe dies völlig desillusioniert, weil ich kennengelernt habe, wie das in Vereinen und Verbänden abläuft. Aber ich bin wenigstens bereit, zu kämpfen, doch selbst das reicht nicht aus. Denn für jede Veränderung braucht man Leute und deren Bereitschaft, und aus dieser Minigolf spielenden Masse kriegst Du kaum einen an die Hand.
Wir reden übrigens hier über Dinge, die vor vielen Jahren immer und immer wieder im Auwi rauf- und runterdiskutiert wurden.
|