Also wenn schon in der Vergangenheit gekramt wird, dann will ich an den Dortmunder Europacupsieg - es war der erste einer deutschen Mannschaft - erinnern. 1966 war das, da waren die Bayern ein Jahr zuvor in die Bundesliga aufgestiegen und wurden von den 60iger Fans so verhöhnt wie die Hoffenheimer von den Stuttgartern heute. Im Ruhrpott war es ganz sicher bei dem Überangebot erstklassiger Vereine und gleichzeitiger Massenarbeitslosigkeit schwieriger, etwas auf die Füße zu stellen, als in Bayern. Dass der FCB in die heutige Situation gekommen ist, verdankt er kaufmännischem Geschick, aber mir kommen die Tränen, wenn die Rede kommt von den hilfreichen Bayern. Wir wollen mal nicht vergessen, dass sie der Konkurrenz regelmäßig die besten Spieler weggekauft hatten, sodass sich dort nie etwas entwickeln konnte. Dieses Großmannsgehabe nervt mich ziemlich, und mit welcher Arroganz Jupp Heynckes jetzt behandelt wird, passt in die Lanschaft. Ein großartiger Trainer vor seiner letzten erfolgreichen Saison. Und über ihm der Schatten des spanischen Messias. Wie muss sich Don Jupp jetzt wohl vorkommen? Egal, was er macht - der Heilsbringer ist bereits verpflichtet und wurde entgegen allen Absprachen von der Bayern-Führung präsentiert. Die Bayern führen die Liga an und werden bei diesem Punktepolster wohl auch Deutscher Meister. Nicht zuletzt, weil die Dortmunder nach zwei großartigen Spielzeiten unglückliche Punkte liegen gelassen haben. Aber wenn man die letzten Spiele verfolgt hat, dann kommt man doch nicht um den Schluss herum, dass der BVB den besseren Fußball spielt. Und da ist es mir egal, ob einige Vorvorstände Misswirtschaft betrieben haben.
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