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Zitat von Crunchy Frog
Die Posse um den HSV ist ja im neuen Millennium mittlerweile schon ein Dauerbrenner. Darüber darf nicht nur gelacht werden, -es muss sogar - da anscheinend im näheren Umfeld des Traditionsvereines niemand die "dunklen Wolken" erkennen mag ?
Aber bei aller Häme hat sich der HSV bei mir persönlich einen <BONUS> verdient. Nicht heute; nicht gestern - nein, es liegt sehr sehr weit zurück.
Die wenigsten wissen vielleicht das der HSV schon einmal auf eine DEUTSCHE FUSSBALLMEISTERSCHAFT verzichtet (!!! !!!) hat ? (Quelle: WIKIPEDIA)
Der HSV traf auf den 1. FC Nürnberg. Beim Stande von 2:2 musste das Spiel im Berliner Grunewaldstadion nach 189 gespielten Minuten wegen Dunkelheit abgebrochen werden. Das Wiederholungsspiel im Leipziger VfB-Stadion endete mit 1:1 nach Abschluss der regulären Spielzeit. Durch einen Platzverweis, dem in der Verlängerung ein weiterer folgte, und einen verletzt ausgeschiedenen Spieler war die Nürnberger Mannschaft auf acht Mann dezimiert worden. Als mit Luitpold Popp ein weiterer Nürnberger verletzt wurde und nicht weitermachen konnte, brach Schiedsrichter Peco Bauwens die Partie ab.
Der DFB erklärte daraufhin den HSV wegen des „unsportlichen Verhaltens“ der Nürnberger zum Deutschen Meister. Nürnberg protestierte gegen die Entscheidung, weil der Spielabbruch regelwidrig erfolgt sei. Im November 1922 erklärte der DFB den HSV bei seinem Bundestag in Jena zunächst zum Deutschen Meister. Wenige Minuten später erklärte das Hamburger Vorstandsmitglied Henry Barrelet, dass der HSV „keinen Anspruch auf die diesjährige Meisterschaft erhebt“. Somit gab es 1922 keinen Deutschen Fußballmeister.
Ob ein BVB; S04 oder FCB ähnlich gehandelt hätten werden wir niemals erfahren. Die (ehemalige) sportliche Fairness des HSV ist damit allerdings auf ewig verbrieft.
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Ich war damals bei beiden Endspielen live dabei und habe mit Erwin Seeler eine Bratwurst gegessen. "Wenn ich mal größer bin", meinte Erwin (und das war ein richtiger Erwin, lieber Erwin

) "dann mache ich dem HSV ein paar gute Spieler." Es sollte jedoch noch 14 Jahre dauern, bis "uns Uwe" das Licht der Welt erblickte.
Jedenfalls spielte der HSV damals in folgender Aufstellung das 1. Spiel: Martens, Beier, Schmerbach, Flohr, Halvorsen, Krohn, Kolzen, Breuel, Harder, Schneider, Rave.
Die Hamburger Tore schossen Rave (1:0, 20. Minute) und Flohr (2:2, 85. Minute).
Als Nürnberg dann im 2. Finale beim Stand von 1:1 in der Verlängerung nur noch 7 Spieler auf dem Platz hatte, erfolgte regelkonform der Spielabbruch, und - jetzt muss ich Dich etwas korrigieren, lieber Erwin - der HSV wurde am grünen Tisch zum Meister erklärt, falls er auf den Titel verzichtet. Klingt kurios, war aber so.
Nicht verschwiegen werden sollte, dass St. Georg zuvor Alsterkreismeister und Eimsbüttel Elbkreismeister wurden. Doch der HSV hatte sich als norddeutscher Vorjahresmeister automatisch für die "Norddeutsche" qualifiziert, wo es u.a. gegen Holstein Kiel ging. Der HSV kassierte gegen Eimsbüttel (1:3) die einzige Niederlage, gewann alle anderen Spiele und wurde erneut Norddeutscher Meister.
So kam der HSV in einer Zeit, wo in München die Weißwurst noch von glücklichen Schweinen kam, zur beschriebenen DM. Vor dem Finale räumten die Hamburger dann zuerst Titania Stettin mit 5:0 und danach WACKER MÜNCHEN mit 4:0 weg. Du hast richtig gehört: Wacker, nicht Bayern. Dort gibt´s kein Erdinger, sondern Hacker Pschorr - nur mal so zur Information. Die Münchner Fußball-Recken hießen damals nicht Ribéry, Mandzukic oder Aladin .. ä Alaba, sondern Altvater, Semmler sowie der unvergessene Ignaz Ostermaier. Das war gelebter Fußball an der Isar, nicht zu vergleichen mit dem Monopoly heutzutage.
Zurück zum HSV: Einer der großen HSV-Stars war Sturmtank Otto 'Tull' Harder, Gründungsmitglied und Spieler in der Meistermannschaft 1922 (außerdem nochmal 2x Deutscher Meister sowie Nationalspieler - 14 Tore dort). Die Älteren unter uns werden sich noch mit mir erinnern.
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