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Alt 23.04.2008, 10:40
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wate wate ist offline
Mensch
 
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Vielleicht habe ich das zu sehr verallgemeinert gesagt, Daniel. Bei zwei gleichstarken Spielern wird letztlich der gewinnen, der körperlich und mental fitter ist. Hierzu gehört auch die Vorbereitung zum Schlag. Du nennst das Konzentration auf den Schlag, ich spreche von innerlicher Versammlung, Ausschaltung von äußeren Einflüssen. Ein feiner Unterschied. Im Spitzensport sind solche Dinge völlig normal. Nimm die Skirennläufer, die sich unmittelbar vorm Start wie in Trance versetzen, um in Gedanken ihre Fahrt in Gedanken vorzuvollziehen. Könnte man auch sagen: So ein Quatsch - einfach runterfahren und gut ist es, oder? Wer mental fitter ist, ist klar im Vorteil.

Das Regelwerk begrenzt ja diese Zeiten, und jeder Schiedsrichter hat einen Strafenkatalog zur Verfügung, den er nur umzusetzen braucht.

Die Zeitknappheit der 1. Bundesliga ist ganz sicherlich zurückliegend auch von solchen Zeitverzögerungen beeinflußt gewesen. Massenansammlungen bei Pötts, sodass man sich fragen konnte: Was haben die eigentlich die letzten Tage trainiert? Das ist vereinzelt auch heute noch so, aber längst nicht mehr das Problem.

12 Teams sind einfach zu viel für ein Tagesturnier. Auf Eternit geht das mit Ach und Krach noch. Achim rühmte weiter vorne den 1. Spieltag 2004 in Mannheim, wo Gerd Zimmermann Oschi und das Turnier Punkt 17 Uhr zu Ende war. Eternit - und wir reden von neun Stunden Spielzeit!

Jetzt laß es regnen, und schon wird es sogar auf den kleinen Bahnen knapp mit der Zeit. Auf Filz konnte in den letzten fünf Jahren gerade mal ein Spieltag (Bamberg) über die volle Distanz gehen. Knapp 60 % aller 31 gehabter Spieltage (2003-2007) mußten rundenverkürzt werden.

Das kann doch nicht befriedigend sein, wenn Leute von überall her weit anreisen, tagelang trainieren und hinterher drei Runden spielen. Ärger und Konflikte sind da ständig vorprogrammiert. Die einen spekulieren und drängen auf vorzeitiges Ende, weil sie gerade vorne liegen, die anderen wollen mit aller Gewalt weiterspielen, weil sie hinten liegen. Und die Schiedsrichter sind meist befangen, weil sie selbst spielen.

Schau Dir bitte mal in aller Ruhe die Ergebnisse von Leipzig 2008 an. Die waren zum Teil sowas von schlecht, dass sich alleine hier zwei Stunden Zeitverzögerung ergeben haben.

Der Ansatz zur Lösung des Problems muß woanders her kommen. Und vor allem muss die Mehrheit der 1. Liga, die immer wieder für die Beibehaltung liebgewonnener Riten plädiert, zum Umdenken bereit sein.
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