Man muss nicht gleich Rechtsanwalt sein, um im Vorgehen des DMV weitreichende Probleme zu sehen. Da ist also folgendes passiert: Der Sportwart eines Vereines liest in der DMV-Sportordnung folgenden Satz: "Bei Punktspielen und Qualifikationsmaßnahmen für Meisterschaftsturniere des Folgejahres kann bereits ab dem
01.09. des Vorjahres in der künftigen Kategorie gestartet werden.." Aha, fein, denkt sich da der Sportwart, also darf ich für ein Herbst-Punktspiel so einen Kategorienwechsler aufstellen (ist ja auch klar und logisch, weil es aus sportlichen Gesichtspunkten nicht sein kann, dass im Herbst andere Aufstellungsregeln gelten wie im Frühjahr!), und stellt entsprechend der Vorschrift in der Sportordnung auf. Hinterher heißt es vom DMV: "Ätsch, dieser Satz in der Sportordnung gilt nicht so, wie du dir das denkst. Wir sagen dir jetzt, was stattdessen gilt und brummen dir 20 Strafpunkte auf."
Jetzt möchte ich nur eines wissen: wenn einzelne Funktionäre des DMV mit einem Rundmail oder einer Veröffentlichung auf der DMV-Seite rechtswirksam festlegen können, dass die in der Sportordnung festgeschriebenen Regelungen nicht so gelten, wie sich das fast jeder Sachverständige vorstellt, sondern so, wie sich das der betreffende DMV-Funktionär vorstellt - wie vertrauenswürdig sind dann überhaupt die Regelungen der Sportordnung? Kann nicht bei der nächsten Streiterei wieder ein DMV-Funktionär auftreten und seine persönliche Regelauslegung für rechtsverbindlich erklären und den Sinn der Sportordnungsregelung per Auslegung in ihr Gegenteil verkehren? Heute traf es Pfungstadt - beim nächsten Problem trifft es Mannheim oder irgendeinen anderen Verein. Wer von uns weiß, welche regeltechnischen Leichen noch im Keller der Sportordnung liegen?
Geändert von DiStefano (02.10.2008 um 18:50 Uhr).
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