Wir sollten vielleicht mal darüber nachdenken, dass sich der Sport verändert hat. Was haben wir (die Älteren werden mir beipflichten) fasziniert vorm Fernseher gesessen, als unsere beste deutsche Fußballnationalmannschaft aller Zeiten 1972 die Gegner reihenweise weggefegt hatte. Wenn man die Bilder heute sieht, kriegt man das kalte Grausen über den damaligen Zeitlupenfußball. Beim Minigolfen war man früher schneller, dafür trifft man heute besser, was in der Spitze nicht nur mit dem verbesserten Ballmaterial zu tun hat. Heute weiß man/frau auch im Minigolfsport viel über die mentalen Einflüsse und die Wichtigkeit, "in den persönlichen Tunnel" zu kommen, um im richtigen Moment den richtigen Schlag auszupacken. Früher trank man einen Schoppen Wein (bitte nicht verallgemeinern), um besser zu treffen, heute gibt´s Psychologen, die weiterhelfen.
Wir haben dafür ein Regelwerk ausgelegt, und die jeweiligen Bedenkzeiten sind klar beziffert. Es gibt in der Bundesliga mehrere Kandidaten, die sich mitunter viel zu lange konzentrieren. Die Namen sind bekannt, und die Schiedsrichter haben diese Kandidaten stets auf dem "Kieker".
Es wird mir deswegen niemand böse sein, wenn ich mal die Kandidaten aufliste. Der Göttinger Peter Nowsky ist ein solches Konzentrationswunder, genauso wie Sportfreund Michael Neuland oder unser Bundes-Kozi.
Leute, die das selber wissen, und die ich ansonsten alle ganz doll mag.
Aber das darf man nicht verallgemeinern bitte. Hier wird meiner Meinung nach der Fehler gemacht, den Stab über die komplette 1. Liga zu brechen. Dem Oschi ist es vorbehalten, einzuschreiten oder icht einzuschreiten.
Hierfür ist es notwendig, dass wir spielfreie Schiedsrichter haben, was in Uerdingen der Fall war. Insofern war die frühe Rundenreduzierung bei den Herren sicherlich völlig unverdächtig. Ich hätte, je nach Tabellenstand, gerne mal das Hin und Her erlebt, wenn die Schiris selber Spieler gewesen wären und hätten eine Entscheidung (für ihr Team?) treffen müssen.
Ich versuchs mal anders: Ich bin nach dem Spieltag in Uerdingen über einen kleinen Umweg direkt nach Niendorf weitergefahren und habe u.a. auch dort Fotos gemacht. Was mir spontan aufgefallen ist, ist Folgendes: Bei den Bulispielern habe ich Zeit, mich und meinen Fotoapparat in Ruhe auf den Schlag einzustellen. In Liga 2 muß ich mich mächtig beeilen, um gute Schnappschüsse zu kriegen, weil die Spieler(innen) innerhalb der erlaubten Zeit wesentlich schneller spielen. Und was bedeutet das im Endeffekt an Zeitgewinn? Beispiel Niendorf: Sechs Herrenteams und drei Damenteams. Start 9 Uhr, Ende 18 Uhr. Neun Stunden Turnierverlauf mit kleinen Unterbrechungen am Schluß. Darf ich versuchen, dass mal auf 6+6 Teams hochzurechnen? Wir sind jetzt bei 10 Stunden und reden von einem Spieltag auf ETERNIT, wobei ich nochmals betonen möchte, dass ich den Eindruck habe, dass dort erheblich zügiger gespielt wird. Täusche ich mich, oder liegt´s dann daran, dass erheblich mehr Schläge gebraucht werden? Man rechne das auf Beton und dann auf Filz hoch.
Es ist zweifelsfrei so, dass die Erstligaspieler(innen) aufgrund des wesentlich höheren zeitlichen und finanziellen Aufwands im Laufe der Jahre ihr eigenes Süppchen am Kochen haben. Das mag dann für den Regionalligaspieler befremdend sein, aber für ihn werden auch keine Gelder fließen. Da zählen Medaillen bei EM und WM, und der sportliche Druck wird immer größer. Wir wären mit unserer früheren auch sehr erfolgreichen Minigolfspielerei in der heutigen Zeit nicht mehr konkurrenzfähig. Die Leute in Liga 1 tun mit Sicherheit mehr, um in Topform zu sein, als in den Ligen darunter (Ausnahmen bestätigen die Regel). Heute joggen die Spitzenspieler oder fahren Rad, um Kondition zu tanken, früher tankte man am Thresen.
Ich hab die paar Konzentrationswunder weiter vorne aufgezählt. Wenn Du einem Micha Neuland oder einem Peter oder einem Kozi sagst, dass sie zu langsam sind, akzeptieren die das auch. Aber es liegt nicht an einer Hand voll Leuten, dass die Spieltag so lange andauern.
Vielmehr nutzen die meisten Spieler ihre erlaubte Zeit voll aus. Dafür treffen sie dann besser. Würden sie schneller spielen, wären die Ergebnisse grottiger, und - wetten, dass, weil Neidfaktor ausgeschaltet - niemand hier würde sich aufregen, wenn die Buli erst um 19 Uhr durch ist.
Gibt es eigentlich außer Minigolf noch eine weitere Sportart, in der Damen und Herren gleichzeitig ihre Bundesligaspiele bestreiten? Warum trennt man nicht die Geschlechter?. Ich hab´s ja schon mal hier vorgeschlagen: Die Erstligadamen könnten z.B. zwei Spieltage mit den Zweitligadamen aus dem Norden und zwei Spieltage mit den Zweitligadamen im Süden spielen bei zwei weiteren neutralen Spieltagen. Vorteil: Die Plätze wären bei Damenpunktspielen endlich mal etwas voller,
und die unterklassigen Damen könnten sich bei den höherklassigen sportlich was abschauen. Außerdem wären die Spieltage für Männlein und Weiblein früher zu Ende, und lieb haben können sich die Leute ja wieder, wenn sie zu Hause sind, oder?