Bayern in der Krise?
"Ich habe selten Mannschaften erlebt, die so wenig vom Trainer geprägt sind, wie die aktuellen Bayern", meint Thomas Berthold, ehemaliger Bayern-Spieler. "Wir sind nicht mehr der Meisterschaftsfavorit", grantelt der Kaiser und zeigt in der heutigen "BILD" die Defizite gnadenlos auf. Ribéry und Ze Roberto nicht in Form, die rechte Seite eh die Sorgenseite, der Torhüter Mittelmaß, die Abwehrschwächen unverkennbar (Lucio, Lell). Fakt ist, dass Bayern noch nie zuvor so spektakulär in eine Saison gestartet ist. Ein Starensemble ohnesgleichen, mit Klinsmann einen Trainer verpflichtet, der den Schwung der WM mit nach München bringen sollte. Und was passiert sportlich? Bayern war seit Bundesligazugehörigkeit 1965 567mal Tabellenführer - unter Jürgen Klinsmann bisher kein einziges Mal. Die trotzigen "Mir-san-mir"-Parolen von Bayern-Manager Uli Hoeneß scheinen zwar durch nichts zu erschüttern. Zwar lobt er die Konkurrenz je nach Ergebnislage, aber Ernst nimmt er sie nicht, denn: "Am Ende sind wir vorne!" Und: "Unser größter Gegner sind wir selbst." Wie lange geht das noch gut mit Hoeneß und Klinsmann? Zum vierten Male in Folge stellte Klinsmann die gleiche Startelf auf, die zuletzt in drei Spielen zwei Niederlagen kassiert hat. Von Podolski will Klinsmann trotz gegenteiliger Beteuerungen garnichts mehr wissen, dabei bräuchte er dringend ein Rezept für bessere Chancenverwertung. Bayern ist mittlerweile Tabellenvierter. Wetten, dass in München die Alarmklingeln längst läuten?
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