Oli, Du weißt, dass wir in vielen der genannten Punkte einig gehen. Allerdings fehlt mir ein entscheidender Punkt: Die Motivation von Jugendlichen, in unserer heutigen Zeit den Hintern vom PC wegzubewegen. Wir müssen dem Zeitgeist Rechnung tragen, und da genügt es für Minigolfer z.B. nicht, wenn sie bei einem Pokalturnier mit Walter Erlbruch in einer Startgruppe spielen. Es gibt so unglaublich viele talentfreie Spieler, die sich trotzdem nicht weiterentwickeln würden. Und das geht bis in die 2. Liga Damen. Ich wiederhole mich gerne: Unsere Turniere dauern zu lang und erfordern einen zu großen Zeitaufwand.
Und jetzt kommen wir zu unseren "Stars". Die Nationalspieler zu Pokalturnieren zu zwingen, würde in vielen Fällen auf größten Widerstand treffen. Warum spielt Hardenberg in der Bundesliga die 1. Geige? Weil sie neben den dafür notwendigen Spielern sich ausschließlich auf die 1. Liga konzentrieren. Vielspieler haben in der 1. Liga kaum Chancen, weil sie den dadurch entstehenden Trainingsrückstand auf den Bundesligaanlagen nicht kompensieren können. Deine löbliche Idee, Nationalspieler bei Pokalturnieren antanzen zu lassen, ist angesichts der eingefahrenen Situation kaum möglich. Und da es natürlich gute Gründe gibt, das bisherige System zu verteidigen, wird sich an diesen Kuchen niemand rantrauen. Ich nenne nur mal das Schlagwort "Spitzensportförderung". Dieses wort muss nur jemand in den Mund nehmen, um alle Innovation totzuschlagen.
Aus meiner persönlichen Einschätzung mache ich keinen Hehl: Ich könnte mir auch einen Deutschen Minigolfsport Verband vorstellen, der sich hauptsächlich aus den Mitgliedereinnahmen finanziert, weil die Leute in die Vereine kämen, weil dort der Spaßfaktor im Mittelpunkt steht. Für Neue macht unser Spielsystem keinen Spaß.
So, wie wir (und damit meine ich uns alle, im Verband aufgestellt haben, sehe ich zwar gute Ansätze bei leider kaum möglicher Umsetzbarkeit. Je mehr der Spitzensport überlebenswichtig wird, desto größer wird das Unverständnis der Basis. Es wäre toll, wenn das gleiche Engagement für die Gewinnung von neuen Mitgliedern möglich wäre. Das liegt übrigens nicht am Unvermögen derzeitiger Funktionäre, sondern an deren Fußfesseln sowie der Nichtbereitschaft der überwiegenden Nichtfunktionäre, für dieses gemeinsame Ziel in die Bresche zu springen.
|