Schluss mit Lustig?
Der Deutsche Minigolfsport Verband hat nach eigenen Angaben 11000 Mitglieder, etwa die Hälfte spielen aktiv. Weit über die Hälfte der Mitglieder sind Senioren, Nachwuchs kommt keiner nach.
Minigolf als Spitzensport betreiben 1-2 % der Mitglieder. Damen, Herren und Jugend erhalten Spitzensportförderung durchs BMI, dafür werden 98 % der Mitglieder mit Regeln und Dopingbestimmungen stranguliert. Über 70-jährige müssen ins Glas pinkeln, sich Gedanken machen, ob ihre Herz-, Kreislauf- oder Rheumapillen auf der Dopingliste stehen. Erfährt der Hausarzt dann den Grund der Nachfrage (Minigolf), lacht der sich schlapp.
Spitzensport ist prima, dessen Förderung wichtig - aber bitte nicht, wenn sehenden Auges ein gesamter Verband geknechtet wird und dem Ende entgegensieht. Jede Woche sterben mehr Mitglieder als neue hinzukommen. Alleine in Schleswig-Holstein haben wir 5 Vereine, die vorm Aus stehen. Blödsinnige Regeländerungen (Grenzlinien an Mittelhügeln) rauben der Basis den Spaß. Immer höhere und neue Gebühren werden als unverschämt empfunden.
Es sind keine Ansätze erkennbar, wie sich dieser Zustand ändern kann. Wir sind eine aussterbende Sportart.
Die Vereine haben keinen Plan, wie und warum sie neue Mitglieder gewinnen können. Neue werden sofort in den Spielbetrieb verfrachtet, wo sie wegen des großen Aufwandes und der Kosten schnell wieder resignieren. Die DMV-Spitze weiß auf diese Probleme keine Antwort oder ist nicht in der Lage, sie umzusetzen.
Spricht man den Spitzensport (Bundesliga ist z.B. ein eigener Staat im Staat) auf diese Problematik an, erntet man keine Gegenliebe, weil der natürlich sein Süppchen weiter löffeln will. Kleine Anmerkung hierzu: Wir werden immer weniger, nicht nur, weil die Leute wegsterben, sondern weil mittlerweile auch viele verärgert aus den Vereinen austreten und/oder nicht mehr bereit sind, ehrenamtlich mitzuwirken. Bundesliga ist geil - aber unser Verband wird immer kleiner.
Wenn auf dem Altar der Eitelkeiten und der Spitzensportförderung ein gesamter Verband geopfert werden soll, fehlen mir die Worte.
Ich selbst bleibe weiterhin der Meinung, dass man Minigolf-Spitzensport gut in der Medienlandschaft platzieren kann und Sponsoren finden kann. Aber dann muss der gesamte Anzug passen.
Dahinter kommt nichts! Ist es es wirklich wert, sich sogar als Ehrenamtlicher mit Erklärungen, die bei Zuwiderhandlung 1000 Euro Strafe abverlangen, total zu unterwerfen, nur weil 1-2 % des Verbandes Minigolf als Spitzensport betreiben wollen?
Wäre es nicht viel wichtiger, sich vorrangig darum zu kümmern, greifende Konzepte zu schaffen, um die Freizeitminigolfer in die Vereine zu bekommen? Wenn Ehrenamtliche gefunden würden, die ohne Machtkalkül und/oder geschäftlichem Interesse einzig daran interessiert sind, einen Verband zu präsentieren, wo der Spaß wieder einkehrt und wo es sich wieder lohnt, in die Vereine einzutreten?
Und wer die Zeichen der Zeit immer noch nicht verstanden hat, der soll mal in die Ergebnislisten vom Youth Nations Cup in Sotschi oder dem Seniors Nations Cup in Cheb hineinsehen, wie viele Nationen noch bereit oder in der Lage sind, dort teilzunehmen.
Er kann auch gerne mal nachblättern, wie die Vereine immer weniger Teilnehmer bei ihren Pokalturnieren finden. Mancher wird auch staunen, wenn er bei einem Ranglistenturnier nicht mal 10 Teilnehmer findet. Mir fallen auch nicht voll besetzte Damenligen ein.
Aus meiner Sicht bricht doch alles mehr oder weniger weg bzw wird kontinuierlich weniger, woran unser völlig überfrachteter Spielbetrieb eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Sogar im mitgliederstärksten Verband NBV sind die Rückschritte spürbar.
Der DMV ist auf dem berühmten Holzweg.
Beim Deutschen Kegelverband gab es auch mal eine solche Entwicklung, bis sich die Bowler abgetrennt haben. Nach anfänglichen Problemen ist das dann ein blühender Verband geworden. Hoffentlich kommen die Senioren und Spaßspieler nicht irgendwann auf die Idee, es den Bowlern gleich zu tun.
Wem das jetzt nicht gepasst hat, was ich geschrieben habe, der darf das gerne kundtun. Ich habe 1. ein dickes Fell und 2. ehrenamtlich bis über alle Schmerzgrenzen hinaus gebaggert, um meinen Anteil zur Besserung beizutragen.
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