Es ist schon sehr interessant zu beobachten wie immer wieder so eine Grundsatz-Diskussion dazu verleitet von der Realität abzuschweifen, ich nehme mich da nicht aus.
Es ist darüberhinaus fragwürdig, ob diese Diskussionen etwas bringen, denn sie finden in diesem Forum zum 100ten mal statt, es weichen eigentlich nur Nuancen ab. Evtl. gute Ansätze verschwinden nach einigen Stunden aufgrund neuer Beiträge in der Versenkung.
Nun, es macht natürlich trotzdem hin und wieder Spaß mal etwas reinzusetzen, um die Reaktionen der anderen zu erleben.
Ich habe mich im Vorjahr auch an einigen Grundsatz-Diskussionen beteiligt und im Nachgang festgestellt wie schnell man in Träumereien verfällt und sich soviel Potential einredet, daß Fußball bald zu Sportart Nr. 2 in Deutschland wird.
Bitte die folgenden Aussagen nicht immer ganz ernst nehmen (komme ich so um das Anti-Diskriminierungsgesetz herum?) .
Mir hilft manchmal sich die Frage zu stellen, was Minigolf realistisch betrachtet eigentlich ist.
Es mag sein, daß es 20 Millionen Freizeitspieler gibt, diese setzen sich allerdings größtenteils aus Kindergeburtstagen und Urlaubern die mal ein Ründchen mit den Kindern oder Freunden drehen zusammen.
Daran wird sich nichts ändern. Das setzt gleichzeitig dieser Aktivität das für einen Sport so schwierig zu verändernde Image auf. Ich ziehe vor jedem den Hut, der daran arbeitet dieses Image Richtung Sport zu bewegen.
Hier kommt die nächste große Image-Hürde : Ist Minigolf wirklich ein Sport ? Klar es erfüllt ein paar Normen, um als Sport bezeichnet zu werden. Die doch recht überschaubar körperlichen Anstrengungen gegenüber anderen Sportarten werden eher belächelt, das reißt die Konzentration & Koordination einfach nicht mehr raus.
Man kann auch auch Basteln im Stehen normen, ein Wettkampf daraus machen, es wäre eine Stufe mit Minigolf. Hier einen Imagewechsel zu erreichen halte ich inzwischen für unmöglich.
Das Wort Minigolf ist einfach schon in Richtung der Belustigung belegt, eine andere Bezeichnung würde hier aber auf Dauer nicht viel helfen.
Wate arbeitet am Image, das ist gut so. Nur das Potential ist in der Realität nicht so hoch, wie sich der eine oder andere
(ich erwische mich auch manchmal dabei) erträumt.
Es gilt Dinge zu verändern, die zu einem jährlichen Mitgliederzuwachs von z.B. ca. 5% führen.
Eine Analyse in dieser Richtung kann aus meiner Sicht nicht von Ehrenamtlichen vorgenommen werden.
Es wäre m.E. durchaus sinnvoll sich an ein professionelles Unternehmen zu wenden, um Lösungsansätze zu finden.
Vielleicht läßt sich ja deren Provision mit den erfolgen verknüpfen. Diesen Weg sollte man doch versuchen, ehrenamtlich kriegt das keiner hin. Die fehlende Manpower oder auch Wille an der Basis d.h. in den kleinen Vereinen fehlt derzeit zusätzlich.
Somit lassen sich zusammenfassend einige Punkte aufzählen, aufgrund dessen sich Minigolf (speziell Mitgliedertechnisch) nicht wie erhofft entwickelt:
1) das Image dieser Sportart
2) dann folgt die Außendarstellung ... mit dem Charme der Minigolfanlage Klein-Biederhausen mit anliegendem Campingplatz aus dem Jahre 1970 ;-)) und dem Kindergeburtstag
(evtl. gehört es noch zum Image bzw. Vorurteil des Volksmundes, da bin ich mir auf einigen Minigolf-Veranstaltungen nicht ganz sicher)
3) mangelnde Manpower vor allem mit Geld und Beziehungen die 1 und 2 ändern könnten
4) Erst dann folgen Problemchen, ob Damen, Herren, Senioren, Jugendliche etc.. zusammen, nicht zusammen, oder gar nicht, oder mit oder ohne Förderung, in welcher Spielklasse,
auf welcher Abteilung, mit oder ohne Doping, auf Ranglisten oder Turnieren, ob KO oder nach Schlagzahl usw. usw. spielen.
Hier beißt sich oft die Katze in den Schwanz, weil die Bestandsmitglieder mit Ihrer Situation zufrieden sind und somit dem DMV niemals der Spagat zwischen evtl. riskanten Änderungen und der Einverständniss der Bestandsmitglieder gelingen kann.
Bowling, Dart, , Billard, Kickern, Skispringen haben es ein Stück geschafft ihr Image aus der Belustigung zu ziehen. Allerdings war das Image dieser Sportarten
nie in der Richtung wie Minigolf (Kindergeburtstage beim Dart, Billard, Skispringen gibt es halt seltener). Ob das Image nun gut ist (bitte erspart uns diese Folgediskussion),
darüber läßt sich streiten. Fakt ist, daß man nicht mehr belächelt wird, wenn man diese Sportarten ausübt. Ob sich das in Mitgliederzahlen ausgewirkt hat, wäre eine Analyse wert.
Bitte kommt nicht jetzt mit: "Wenn man immer nur das tun würde was andere machen..." oder "Es spielt für mich keine Rolle, wenn mich andere belächeln.".
Ich bin überzeugt davon: das Image dieses Sports ist definitiv der größte Mitgliederzuwchs-Stopper.
Bowling fällt mir momentan sehr auf, es schießen Bowling-Center aus dem Boden.Es ist plötzlich "in" Bowling zu spielen.
Das Konzept dahinter hat eigentlich gar nicht viel mit Bowling zu tun, es wird Gastronomie, Business-Events, eine Bar/Lounge, Sportsbar, Disco-Bowling usw, usw.
angeboten und das alles rund um das Bowlingspiel (siehe z.B. .
http://www.pinup-bowling.de/restaurant-konzept.html).
Ich gebe zu, mich würde hauptsächlich nur die Hot Pinup Bunny Minigolf Party (
http://www.pinup-bowling.de/news.html#92) interessieren ;-))))
Was ist passiert ? Das Teil wurde 2007 eröffnet und es ist seit dem täglich mehr oder weniger voll ausgelastet. Es ist eine Geldmaschine....
Und plötzlich tauchen jeden Sonntag Morgen Vereinsspieler auf, die die Hälfte der Bahnen belegen, plötzlich zeigt Eurosport Bowling bzw. das alles fällt mir nun auf .
Klar, Minigolf ist Lichtjahre davon entfernt, daß jemand so ein Konzept rund um diese Sportart durchzieht. Würde momentan keinen müden Cent bringen.
Selbst wenn das Konzept aufgehen würde, muß man realistischer Weise sagen, daß z.B. eine Halle mit aufregenden Fantasy-Bahnen mit Disco-Kugeln, Musik, Bar,
also dem eben beschriebene Bowling-Konzept nur 0,1 % der Leser dieses Forums bzw. Vereinsminigolfer bezogen auf ihren Sport gefallen würde.
Sie würden in dieser Vorgehensweise keinen Nutzen für ihren Sport sehen, sie sind ja zufrieden...
Mit diesen Tatsachen wird Minigolf trotz 20 Millionen Freizeitspieler bleiben was es ist:
Ein Event für Kindergeburtstage und eine Spaßveranstaltung für den Sommer im Center-Parcs.
Daß es ein paar Hundert Freaks ernster meinen, gibt es beim Sammeln der Ü-Eier-Figuren auch.
Um noch ein Fünkchen Hoffnung zu erhalten bleibt den Verantwortlichen nichts anderes übrig als beim oben genannten Punkt 4) Aktionen zu starten,
die evtl. den Punkt 2) leicht verbessern und temporär (so lange wate da ist) für ein paar Sekunden/Minuten Punkt 1) im Lichte blüht, wenn das Lokalradio
von Klein-Biederhausen den Beitrag "Faszination Minigolf" abspielt wird.
Die letzten Absätze sind natürlich etwas böse formuliert, was ich damit sagen will:
Es ist durchaus verständlich, wenn die große Masse der aktuellen Vereinsminigolfer sich fragt: Warum sollen wir unseren Sport auf den Kopf stellen ? Die Kirche im Dorf lassen
mag ein Stichwort sein. Kleine Änderungen sind sicherlich sinnvoll, um wieder mehr Mitglieder zu bekommen, aber eine Volkssportart wird Minigolf niemals werden.
In der Tat hat sich meine Meinung zu diesem Thema in den letzten Monaten geändert.
Weiterhin allen Gut Schlag und viel Spaß bei dem doch sehr schönen Hobby.