Hallo vivandy,
Du weißt - ich hätte Dich zu gerne im Öffentlichkeitsausschuß gehabt, weil Du zum einen innovative Ideen hast und zum andern den Blick für die Realität schnell erkannt und nicht verloren hast.
Ich gebe Dir in vielen Punkten Recht. Unser Sport (zu der Definition sage ich gleich auch noch was) befindet sich in der öffentlichen Wahrnehmung tatsächlich zwischen Kindergeburtstag und Weltmeisterschaft. Dass es in den zurückliegenden zwei Jahren gelungen ist, Minigolf zu besten Sendezeiten im TV zu erleben, ändert nicht viel daran.
Minigolf im Wandel der Zeit und der Erkenntnisse: Warum wohl wurde der Begriff in Bahnengolf umgeändert? Die Wortfinder haben erkannt, dass Minigolf zu sehr Kindergeburtstag ist. Mittlerweile spielen wir also wieder Kindergeburtstag
und stehen vor dem Problem, in den zurückliegenden Jahren immer mehr Mitglieder verloren zu haben. Vereine sind nicht in der Lage, Wege zu finden, um Mitglieder zu gewinnen. Kleine Sportarten (wie gesagt, zum Begriff Sport komme ich gleich noch) stehen im Bestreben, junge Leute zu interessieren, im fürchterlichen Wettbewerb mit der virtuellen Welt. Was hat die Sportart Minigolf getan, um dieser Entwicklung zu entgegnen? Nichts.
Würde man es hart ausdrücken, stünden wir vor den Trümmern dieser Versäumnisse. Was soll für Jugendliche "geil" daran sein, in einen Minigolfverein einzutreten?
Ich bin keiner, der der Meinung ist, man könne aus einem Kindergeburtstag einen allseits anerkannten Leistungssport machen. Hierfür müßten wir das Image verändern, und ich darf mal daran erinnern, dass andere Sportarten diese Problematik auch hatten (Federball und Badminton fallen mir spontan ein). Oder Korbball und Basketball.
Dass Bowling in Spartenkanälen übertragen wird, hängt damit zusammen, dass für jede Sendestunde teuer bezahlt wird. Mir wurde für den DMV ein ähnliches Angebot gemacht - ich mußte mangels Sponsoren passen. Der Bowlingsport ist nicht unbedingt der Beleg dafür, in der öffentlichen Wahrnehmung als Leistungssport zugelegt zu haben. Genau wie Dart, haben die Sportkegler das Problem, als Kneipensport bekannt zu sein.
Aber die Freunde der großen Kugel haben uns eines vorgemacht: Sie sind rein in die Betriebe und haben dadurch jede Menge Mitglieder generiert. Sowas wäre auch mit dem Hintergrund von zig Millionen Freizeitpitscher im Minigolf möglich. Betriebe und Familien - eine Turnierserie integrieren, die unterhalb der Leistungsschiene liegt. Sonntäglicher oder samstäglicher Spaß für 2-4 Stunden und dann den Rest des Tages genießen.
Der Minigolfsport würde eine völlig neue Basis erhalten und wahrscheinlich auch den einen oder anderen kreativen Ehrenamtlichen sowie Sponsoren.
Ich gebe Dir ferner Recht, dass wir für diese gewaltige Aufgabe ehrenamtlich nicht aufgestellt sind. Wobei ich hier mal eine Lanze für alle Ehrenamtlichen brechen möchte, die ihre Freizeit opfern, um etwas nach vorne zu schieben.
Ich bin einer, der es versteht, die Medien zu gewinnen, was eine nicht unerhebliche Voraussetzung für die Gewinnung von Mitgliedern und Sponsoren ist. Zurzeit bin ich dabei, den Bereich Breitensport massiv zu unterstützen, um mitzuhelfen, dass die Vereine aus diesen medialen Vorgaben profitieren können. Eine mühselige Arbeit, aber nur von der vielzitierten Basis kann der Befreiungsschlag kommen.
Ich bin fest überzeugt, dass wir auf diesem Wege unseren Mitgliederstand deutlich erhöhen können, und wenn über dieser Spaßebene ein Leistungssport Minigolf besteht, der dann vielleicht einen speziellen Namen erhält, um vom Image des Kindergeburtstages wegzukommen, lehne ich mich still zurück, öffne ein Hefeweizen und freue mich.
Bei Wikipedia findest Du unterm Begriff "Sport" folgende Erklärung:
Zitat:
„Seit Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich Sport zu einem umgangssprachlichen, weltweit gebrauchten Begriff entwickelt. Eine präzise oder gar eindeutige begriffliche Abgrenzung lässt sich deshalb nicht vornehmen. Was im allgemeinen unter Sport verstanden wird, ist weniger eine Frage wissenschaftlicher Dimensionsanalysen, sondern wird weit mehr vom alltagstheoretischen Gebrauch sowie von den historisch gewachsenen und tradierten Einbindungen in soziale, ökonomische, politische und rechtliche Gegebenheiten bestimmt. Darüber hinaus verändert, erweitert und differenziert das faktische Geschehen des Sporttreibens selbst das Begriffverständnis von Sport.“
– P. Röthig (Hrsg.): Sportwissenschaftliches Lexikon. Hofmann, Schorndorf 1992.
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Sport wird mit motorischen Abläufen in Verbindung gebracht. Gleichwohl sind z.B. Schach und Bridge vom IOC anerkannt. Nimmt man dann noch das olympische Luftgewehrschießen, kann Minigolf mit seinen Anforderungen an Geist und Körper durchaus konkurrieren.