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13.07.2018, 11:16
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Systemkritiker
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Registriert seit: 24.08.2010
Ort: Im Schatten der Burg, hoch über der Ruhr.
Beiträge: 1.044
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Zitat:
Zitat von Lenny
Viele türkische und türkischstämmige Bürger hier sympathisieren mit Erdogan. Das kann ich zwar inhaltlich nun so gar nicht nachvollziehen, aber für sie ist er ein Politiker (mit - leider - großer Zustimmung unter seinem Volk), der sich für sein Land und dessen Interessen einsetzt. Dass Özil und Erdogan dem auch auf dem Leim gehen ist sicherlich sehr bedauerlich, aber kein Strafbestand, auch keiner, der mit einem "Berufsverbot" einhergehen sollte. Klar, die beiden (oder wenigstens ihre Berater), hätten im Vorfeld spüren sollen, dass Sympathiebekundungen mit Erdogan eher unvorteilhaft sind, aber auch Dummheit oder Ungeschickt ist per se nicht strafbar.
Auf alle Fälle ist der "Shitstorm", flankiert von konservativen bis nationalistischen Untertönen, der daraufhin losgetreten wurde, war dann aber mindestens ebenso daneben.
Leider hat es der DFB versäumt, sich klar zu positionieren, swohl gegen jegliche Unterstützung Erdogans, aber auch gegen die Anfeindungen, denen sich die beiden ausgesetzt sahen. Klar, sie haben sich zum Teil einer strunzdoofen Aktion machen lassen, aber keiner, die im direkten Zusammenhang mit N-Elf stand.
Politik und Sport sollten besser nicht vermischt werden, das haben die beiden nicht beherzigt, aber ein Rauswurf hätte genau denselben Fehler begangen.
Übrigens: Wieso ist ein Gebet (statt des Mitsingens) während der Nationalhymne denn ein Zeichen, im deutschen Dress spielen zu dürfen? Über welches "deutsches Vaterland" soll er denn bitte heuchelnderweise singen? Es gibt auch keine Staatsreligion in Deutschland. Also wo ist bitte der Fehler?
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Eigentlich wollte ich mich nach dem Posting von Rolf Lenk zu diesem Thema gar nicht mehr äußern, da dieser mit der Diskussion über die Nationalelf nichts zu hatte.
Hier passen aber auch einige Dinge nicht zusammen.Grundsätzlich steht es jedem türkischen Staatsbürger frei wen er politisch in seiner Heimat unterstützen möchte. Einige davon sähe ich aber lieber in der Türkei, vor allem dann wenn sie hier Landsleute unter Druck setzen, die anderer Meinung sind.
Nun aber zu Gündogan und Özil, das sind deutsche Staatsbürger, ihr Präsident heißt Steinmeier und nicht Erdogan. Niemand hat sie gezwungen "Deutsche" zu werden. Als Personen des öffentlichen Lebens sind sie damit auch eine gewisse Verpflichtung eingegangen und haben solche Aktionen zu unterlassen. Was sie privat denken ist mir dabei völlig egal.
Der Rauswurf aus der Nationalelf ist kein Berufsverbot. Es hindert sie niemand daran weiterhin Geld mit dem Fußball zu verdienen. In der Nationalelf zu spielen ist eine Berufung. Eine solche ist mit einer Vorbildfunktion verbunden und als Vorbild haben sie sich mit der Aktion disqualifiziert.
Ob ein Spieler die Nationalhymne mitsingt oder nicht ist mir ehrlich gesagt egal. Ich kann sie übrigens auch nicht auswendig und halte mich dennoch für einen guten Staatsbürger.
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Wenn Du ich wärst, dann wäre ich lieber Du.
www.minigolf-felderbachtal.de
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13.07.2018, 11:38
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Graf Zahl
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Registriert seit: 05.12.2006
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Beiträge: 8.819
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Ich gebe dir quasi in allen Punkten recht, nur bei der Deutung, dass ein Nichterfüllen einer "Vorbild"-Funktion ein legitimer Grund für einen Rauswurf aus der Nationalelf ist, da liegen wir auseinander. Es wäre sicher schön, wenn Nationalspieler Vorbilder sind, aber ich fürchte, die Zeiten sind vorbei (und das jetzt ganz allgemein gesprochen). Und das zu fordern bzw. zu erzwingen, halte ich letztlich nicht für praktikabel.
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13.07.2018, 12:39
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Mensch
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Registriert seit: 20.11.2006
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Zitat:
Zitat von Lenny
....Übrigens: Wieso ist ein Gebet (statt des Mitsingens) während der Nationalhymne denn ein Zeichen, im deutschen Dress spielen zu dürfen? Über welches "deutsches Vaterland" soll er denn bitte heuchelnderweise singen? Es gibt auch keine Staatsreligion in Deutschland. Also wo ist bitte der Fehler?
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Mir persönlich geht es nicht umd "deutsche Vaterland", wenngleich Deutschland mir immer näher bleibt, aufgrund meiner Herkunft und der gelebten Traditionen. Hier geht es mehr um Identifikation als persönliche Motivation. Das Mitsingen der Hymne stärkt den Zusammenhalt, wie ich überhaupt sagen kann, dass das Anhören der eigenen Nationalhymne einen gewissen Gänsehautcharakter erzeugt. Wer im Minigolfsport national oder international zu Ehren gekommen ist, wird mir das wahrscheinlich bestätigen.
Hier geht es um Fußball, nicht um Religion. Wer beten will, soll in die Kirche gehen, wer im Nationaldress spielt, sollte die Hymne mitsingen oder für das Land spielen, mit dessen Kultur und Gepflogenheiten er sich mehr identifiziert.
Ich finde es übrigens wunderbar, dass Spieler aus Afrika, Asien oder sonst woher mitspielen, denn dank ihnen hat das "deutsche" Spiel zur neuen Qualität gefunden. Weg vom "deutschen" Kampfgeist, hin zu spielerischen Elementen.
Dennoch bleibe ich dabei, dass der, der mit dem Adler auf der Brust aufläuft (und seinen Marktwert damit steigert ), sich mit dem Land identifizieren muss, für das er spielt. Wer das nicht tut. und jetzt komme ich auf den Erdogan-Vorfall zu sprechen, sollte auch nicht aufgestellt werden. Insofern spielen Sport und Politik schon immer miteinander. Wer nun sagt, dass Özil und Gündogan halt dumm gehandelt hätten und man ein Auge hätte zudrücken können, sollte zur Kenntnis nehmen, dass schon andere Nationalspieler wegen dummen Verhaltens ausgeschlossen wurden.
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You never walk alone
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13.07.2018, 13:21
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Mensch
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Zitat:
Zitat von head202
....Ob ein Spieler die Nationalhymne mitsingt oder nicht ist mir ehrlich gesagt egal. Ich kann sie übrigens auch nicht auswendig und halte mich dennoch für einen guten Staatsbürger.
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Oje, bitte nicht singen, Herbert!
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You never walk alone
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13.07.2018, 13:34
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Mensch
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Ich sah in meinem Umfeld keine rassistischen Gefühle aufkeimen nach dem Erdogan-Treff. Bitte nicht vergessen, mit welchem Politiker sie sich verbrüdert gezeigt haben! Dieser Mann ist ein Diktator, einer der die Menschenrechte mit Füßen tritt, die Pressefreiheit abgeschafft hat. Dass er knapp über 50 % der türkischen Stimmen im In- und Ausland eingesammelt hat, um seinen Größenwahn zu vollenden, ist eine andere Geschichte. Dass viele Türken dort überhaupt nicht zur Wahl gehen konnten, weil plötzlich Wahllokale in 200 km entfernte Städte verlegt wurden, hat was mit Wahlfälschung zu tun. Möglicherweise hätte Erdogan die notwendige Mehrheit nicht erreicht. Das Entsetzen wäre genauso groß gewesen, wenn sich z.B. der DFB-Präsident kurz vor der WM mit Erdogan getroffen hätte und sich bei der Trikotübergabe hätte fotografieren lassen.
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