Minigolf-Gedichte

[wate]

Laßt Eurer Kreativität und Dichtkunst freien Lauf. Auch, wer nicht ganz dicht ist, darf hier dichten.

[wate]

Umsonst trainiert
Gerade locht an der Bahn Sieben
nach drei nicht so guten Hieben
Herr Lochmann mit dem vierten ein.
"Das kann nicht meine Runde sein",
blickt Lochmann auf sein Protokoll,
das von schwarzen Zahlen voll.
Er wird sich nicht mit Ruhm bekleckern -
nach dem Strafpunkt wegen Meckern
und dem Otto an der Schräge
hat er nun schon 18 Schläge.
Dabei hat Lochmann ungeniert,
die gesamte Woche hart trainiert,
hat bei Herrn Ballwahn aus Sankt Orben
zwanzig Bälle neu erworben,
harte, weiche, tote, schnelle,
ein Sonderball für alle Fälle,
und für diesen Superkauf
gab´s einen Gutschein obendrauf.
Doch manchmal ist das Material
im Endergebnis scheißegal.
Nach der Vier am Mittelloch
kam die Fünf am Töter noch.
Warum nur war er nun so fleißig
für am Ende Sechsunddreißig?

[RALF N. BALLARTIST]

"Es muß nicht immer Kaviar sein"

Ich brauch´ nicht mit `nem Mini golfen
mir hat ein 444 geholfen

"Seniorenspieltag"

Er dachte, daß sein Turbo geht
nun ist´s der einzige, der steht

"Filzturnier"

Sein Spiel war ohne Schnörkel
As, Zwei, As, As am Örkell

"Überschlagsweise"

And´re Sportler, ich muß lachen
wollen einen Salto machen
Im Minigolf, wie wunderbar
steht zumeist schon einer da

Die Schleife können wir nicht binden
weil wir sie immer liegend finden

Kannst noch so lang Dein Messer wetzen
Es ist kein Fisch in unsren Netzen

Klingt seltsam, daß im Labyrinth
ich jeden meiner Bälle find
Doch können wir in Mittelbaden
das ohne Ariadnes Faden

Den rechten Winkel, in der Tat
spielt man auch mal bei 20 Grad

Man soll nicht über Brücken laufen,
sonst müssen wir bald neue kaufen

Die Stumpfen Kegel, ohne Witz
die waren früher einmal spitz

Ein Ausbruch am Vulkan das heißt
daß Feuer er und Asche schmeißt
bei einer Zwei, in diesem Falle
speit ein Spieler Gift und Galle

Verspürst am Rohr du Angstgefühle
erscheint der Durchgang als Kanüle
Durchmesser Millimeter zehn
wie soll da nur ein Ball durchgeh´n

Passagen spiel´ ich immer gut
ich habe einen Passepartout

Die Kuh gibt Milch aus jeder Zitze
spielt man mit Nifo "drei" am Blitze

[wate]

Springt der Glasball auf Beton,
hast Du fortan zwei davon.

Fliegt ein Schläger durch die Gegend,
war die Emotion bewegend.

Zuckt ein Spieler, welche Schande,
spielt er alles über Bande.

[wate]

Das ist jetzt ein bisschen böse, aber es reimt sich:

Die Hardenberger schlagen jeden
in Europa, bis auf Schweden.

[RALF N. BALLARTIST]

Herr Heinrich Franz von Ohnedelle
der sammelte gern Birdie-Bälle
Mit Rauhschliff und mit glatten Flächen
und mußte manchmal ganz schön blechen
Er legte sie – alle vereinigt
jedoch geordnet und gereinigt
in Schaumstoff, weil man das so muß
Nur fehlte der Mauritius

Was hatte er nicht unternommen
um dieses Bällchen zu bekommen
selbst als er der Minne fröhnte
mit Minna, die ihn arg verwöhnte
fragte er bei jedem Kuß
„Hast Du nicht den Mauritius?“

Bald brachte beiden Adebar
ein Kind, das zwar ein Bube war
Doch Heinrich faßte den Entschluß
„Den nennen wir Mauritius“

Gewiß, der Name paßt nicht recht
Für´n Kind von männlichem Geschlecht
Doch sei´s ! Zu End sei der Verdruß
Ich hab einen Mauritius

Sehr früh schon ging der Bube gerne
auf Bahnen, daß er Golfen lerne
und fleißig Birdiespielen übe
na, der wurd´ vielleicht `ne Schlägertype

(frei nach Heinz Erhardt)

[wate]

Mauritius Koch aus Heidensee
spielte Bälle von 3 D.
Der 263 an der Passage
brachte ihn jedoch zur Rage.
"Viel zu schnell", schrie er gereizt,
"wer hat das Bällchen überheizt?"
Sein Schlag war ziemlich ungeheuer,
doch Schuld daran war der Betreuer.
Der 263 von der Passage
flog dann Richtung Tiefgarage.

[wate]

Zeitspiel
Das Schiedsgericht hat zu entscheiden,
um Verstöße zu vermeiden
gegen Regelparagraphen.
So ist zum Beispiel zu bestrafen,
wenn ein Spieler nach der Frist,
nach der der Ball zu schlagen ist,
immer noch ganz unbewegt,
das Regelwerk für sich auslegt.
Fünf Minuten warten alle
nervig an der Mausefalle.
Der Spieler ist nicht irgendwer,
ihn zu strafen, scheint wohl schwer,
denn er zählt ja zu den Helden,
für die die Regeln garnicht gelten.
Der Schiri sieht die bösen Blicke,
und er hat Angst, dass ihn die Clique,
in Zukunft mit dem Bannstrahl trifft.
So wird das Regelwerk umschifft,
der Strafpunkt wird nicht angewendet,
weil das nur mit Ächtung endet.
Und die Moral von der Geschicht:
So mancher Schiri traut sich nicht.

[RALF N. BALLARTIST]

„Das Lied von der Glocke“

Festgemauert in der Erden
steht die „Vier“, aus Lehm gebrannt
Heute muß die Glocke werden
Frisch, Geselle, sei zur Hand
Von der Stirne heiß
rinnen muß der Schweiß
Soll´s den Dilettanten loben
Der Rücklauf kommt gewiß, von oben

Zur Runde, die wir ernst beschreiten
geziemt sich wohl ein ernstes Wort
wenn gute Schläge sie begleiten
dann fließt die Arbeit munter fort
Doch in der Bahnen tiefer Grube
die Hand mit Schlägers Hülf´ erbaut
schreibt´s fleißig in der Golferstube
da wird es von uns zeugen laut

Wenn die Glock´ soll auferstehen
muß die Form in Stücken gehen
Wo rohe Kräfte sinnlos walten
erscheint nur Zittern und kein Halten
Da werden Weiber zu Hyänen
und treiben mit Entsetzen Scherz
manch starker Kerl weint bittre Tränen
zerrissen ist des Golfers Herz

Bemüh´n war da, Proband war fleißig.
Ergebnis: „Scheiße, sechsunddreißig“


(ziemlich genau nach Schiller´s Urform, welche er erst änderte als ihm einfiel,
daß Minigolf erst in 150 Jahren erfunden werden würde)

[wate]

Das Spitzenspiel

Es treffen sich zum Spitzenspiel
die besten Spieler hier in Kiel.
Getestet werden Regenbälle,
denn regnen wird´s auf alle Fälle.
Weil der Herbststurm sich beeilt,
werden Sturmhauben verteilt.
Heiko Fischkopp aus Geesthacht
hat seine Angel mitgebracht.
Steht Wasser auf den Doppelwellen
vermutet er darin Forellen.
Clemes Wenzel kommt aus Deister,
ist aktueller Jägermeister.
In seinen ausgebeulten Täschchen,
tummeln sich die grünen Fläschchen.
Er hofft, dass er sie nicht verliert,
denn mit Stoff läuft´s wie geschmiert.
Für den neuen Bahnrekord
winkt ein Caravan von Ford.
Der alte schon bei 18 steht,
mal schaun, ob es auch drunter geht.
Als Wenzel vor den Töter haut,
werden Tribünen aufgebaut.
Die Fernsehleute von Pro Sieben
filmen derweil Uli Wieben.
Der erklärt dem Fernsehmann,
dass er am Geruch erkennen kann,
welche Bälle passen müssen,
denn er wärmt sie an den Nüssen.
Soweit dieser Vorbericht,
wie´s ausgegangen, weiß ich nicht.